Vorstellungsrunde Bündnispartner*innen: Frauenhaus Göttingen

Regelmäßig stellen wir euch unsere Bündnispartner*innen vor, damit ihr ein besseres Gefühl dafür bekommt, was die einzelnen Instutionen und Träger*innen so tun und warum sie Mitglied im Bündnis für Alleinerziehende sind! In dieser Runde habt ihr die Möglichkeit, mehr über das Frauenhaus Göttingen zu erfahren. Viel Spaß beim Lesen!

Was genau ist die Aufgabe des Frauenhauses und wie wird das umgesetzt?

Das Frauenhaus Göttingen ist ein anonymer Zufluchtsort für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder. Die Mitarbeiterinnen bieten psychosoziale Beratung, Unterstützung und Begleitung

  • in Krisensituationen,
  • bei der Aufarbeitung der Gewalterfahrungen,
  • im Umgang mit Ämtern und Behörden,
  • bei der Klärung der finanziellen Situation,
  • bezüglich Aufenthaltsrecht, Sorge- und Umgangsrecht, Gewaltschutzgesetz, Trennung und Scheidung,
  • in Erziehungsfragen,
  • bei der Bewältigung des Alltags,
  • bei der Wohnungs- und Arbeitssuche,
  • Kinder als Mitbetroffene häuslicher Gewalt: alters- und bedürfnisgerechte Betreuung und Freizeitangebote, Unterstützung bei Schul-/Kindergartenwechsel, Aufarbeitung von Gewalterfahrungen, Vermittlung von weiterführenden Unterstützungsangeboten.

Sie arbeiten parteilich für Frauen und ihre Kinder und setzen bei den Bedürfnissen der Einzelnen an. Information und Beratung finden betroffene Frauen, Angehörige und MultiplikatorInnen telefonisch oder auch persönlich in der Außenstelle des Frauenhauses. Das Frauenhaus ist täglich telefonisch erreichbar, auch am Wochenende und an Feiertagen.

An welchen Stellen ist die Arbeit des Frauenhauses besonders wichtig/hilfreich für Alleinerziehende?

Wir unterstützen die alleinerziehenden Frauen dabei ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben für sich und ihre Kinder aufzubauen. Dabei arbeiten wir ressourcenorientiert, kultur- und traumasensibel und nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe. Das Angebot des Frauenhauses umfasst Beratung und Unterstützung bei der Erfassung der Gesamtsituation und eine individuelle Problemberatung, wie beispielsweise psychosoziale Beratung, selbstbestärkende Alltagsunterstützung, Krisenintervention, professionelle Nähe, direkte Ansprechbarkeit, die Implementierung von weiteren Unterstützungsangeboten, Stärkung der Mutter-Kind-Bindung, Förderung der Teilhabe an gesellschaftlichem Leben sowie die Sicherung der finanziellen Situation.

Der Blick der Frauenhausarbeit richtet sich nicht nur auf die Frauen, sondern auch auf ihre Kinder. Sie sind in einer Atmosphäre der Gewalt aufgewachsen. Die Gewalterfahrungen sind prägend für ihr weiteres Leben. Die Kinder brauchen deshalb in besonderer Weise Aufmerksamkeit, Zuwendung und eine Atmosphäre der Geborgenheit. Alle im Hause lebenden Kinder haben feste Ansprechpartnerinnen unter den Frauenhausmitarbeiterinnen, die sich um ihre Belange kümmern und mit ihnen den Frauenhausaufenthalt so angenehm wie möglich gestalten.

Warum ist es wichtig für Sie, bzw. das Frauenhaus, Partner*in im Bündnis für Alleinerziehende zu sein?

Es ist wichtig, dass das Frauenhaus Göttingen Bündnispartnerin ist, da wir die Belange und Bedürfnisse von alleinerziehenden Frauen und ihren Kindern durch die enge Zusammenarbeit benennen und an das Bündnis weitergeben können.
Zusätzlich informieren wir die Bündnispartner*innen über unser Angebot für gewaltbetroffene Frauen und helfen Multiplikator*innen dabei, Frauen in Not zielgerecht zu unterstützen.

Worin, denken Sie, liegt die größte Herausforderung von Alleinerziehenden, um ihren Alltag gut bestreiten zu können?

Alleinerziehende Frauen beginnen mit dem Einzug ins Frauenhaus ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben und müssen alles hinter sich lassen und sich neu in Göttingen orientieren. Dazu gehören neue Anträge bei Behörden zu stellen, aber auch alles Weitere vom Kita-/Schulplatz bis zur ärztlichen Versorgung der Kinder zu regeln. Darüber hinaus ist es erforderlich die Sicherung der finanziellen Situation zu klären. Gleichzeitig müssen die alleinerziehenden Frauen aus Sicherheitsgründen oft den Kontakt zu Familie und Freunden – zum Teil dauerhaft – abbrechen und sich in Göttingen ein soziales Netz aufbauen.

Herausfordernd kann dieser Neustart sein, da es hier zu wenig Kinderärzt*innen, wenige Deutschkurse mit Kinderbetreuung und wenige Dolmetscherinnen gibt. Auch der Versorgung mit Therapieplätzen sowie Termine für Ergotherapie und Logopädie gehen lange Wartezeiten voraus.

Und worin liegt die größte Herausforderung in ihrer Arbeit?

In Bezug auf die Frauenhausarbeit ist die größte Herausforderung die fehlende einheitliche Finanzierung von Frauenhäusern, keine ausreichenden Frauenhausplätze und die daraus resultierende lange Suche nach einem Frauenhausplatz, beispielsweise für eine Frau mit mehreren Kindern.

Eine weitere Herausforderung ist der angespannte Wohnungsmarkt in Göttingen. Ein Frauenhaus ist nur ein vorübergehender Aufenthaltsort und dadurch zeitlich begrenzt. Der Druck steigt eine Wohnung zu finden, besonders bei Frauen mit mehreren Kindern.

Oft wird die Multiproblemlage, in den sich Frauen sowie ihre Kinder teilweise befinden, erst nach einiger Zeit sichtbar. Für diese Frauen und ihre Kinder fehlen oft adäquate Hilfsangebote (wie beispielsweise Mutter-Kind-Einrichtungen) oder diese können nicht zeitnah eingesetzt werden.

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