Heute stellen wir euch die Koordinierungsstelle „Frauen & Wirtschaft“ vor. Und warum machen wir das noch gleich? Damit ihr ein besseres Gefühl dafür bekommt, was die einzelnen Instutionen und Träger*innen so tun und warum sie Mitglied im Bündnis für Alleinerziehende sind! Viel Spaß beim Lesen!
Was genau ist die Aufgabe der Koordinierungsstelle „Frauen & Wirtschaft“ und wie wird das umgesetzt?
Die Koordinierungsstelle „Frauen & Wirtschaft“ ist eine von 24 Koordinierungsstellen in Niedersachsen. Sie arbeitet seit Dezember 1991 in Trägerschaft der Stadt Göttingen und ist dem städtischen Gleichstellungsbüro zugeordnet. Zum Einzugsgebiet der Koordinierungsstelle gehören die Stadt und der Landkreis Göttingen. Die Koordinierungsstelle wird aus Mitteln der Stadt und des Landkreises Göttingen, des Landes Niedersachsen, der Europäischen Union und Beträgen der privaten Wirtschaft gefördert.
Zu den Kernaufgaben der Koordinierungsstelle gehören:
- Beratung von Frauen aus der Region zu Fragen des beruflichen Wiedereinstiegs. Die Koordinierungsstelle fungiert als trägerneutrale und kostenlose Erstberatungsstelle und berät individuell und Biografie orientiert zu den nächsten Schritten des Wiedereinstiegs in die Erwerbstätigkeit. Informationen zum regionalen Arbeitsmarkt, zu den Möglichkeiten finanzieller Unterstützung bei Aus – und Weiterbildung sowie Mithilfe bei Neuorientierung und Entscheidungsfindung gehören dazu. In diesem Rahmen wird auch frauenspezifische Existenzgründungsberatung angeboten.
- Die Koordinierungsstelle initiiert Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen mit. Sie bringt ihre Erkenntnisse aus der Beratung von Frauen an die Arbeitsmarktakteur*innen ein, um die spezifische Lebenssituation von Frauen mit Kindern besser berücksichtigen zu können und dadurch passende Qualifizierungen anzubieten. Halbjährlich veröffentlicht die Kostelle ihre Programmhefte für Frauen, in denen möglichst viele regionale Bildungsangebote für Frauen zusammengestellt sind.
- Die Koordinierungsstelle arbeitet mit über 20 regionalen Kooperationspartner*innen aus der Region zusammen, initiiert und organisiert verschiedene Veranstaltungen sowohl für Frauen als auch für Multiplikator*innen (u. a. Fraueninfotag/FiT, Frauenberufsmesse in Osterode, Online-Reihen für Frauen „Wie funktioniert die Berufswelt 4.0?“, Informationsveranstaltungen zum Wiedereinstieg in den Beruf, Job-Frühstücke für Frauen).
- Die Koordinierungsstelle agiert auch als die Geschäftsstelle des überbetrieblichen Unternehmensverbundes „Frau und Betrieb“. 36 regionale Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um qualifiziertes Personal durch gezielte Maßnahmen an sich zu binden, Weiterbildungen und Kontakthaltemaßnahmen für Elternzeitnehmende anzubieten und sich frauenfördernd und für eine familienfreundliche Arbeitswelt zu engagieren. Die Geschäftsstelle unterstützt die Mitglieder des Verbundes durch Workshops, Austausch, Beratungen und den Transfer guter Beispiele in die Praxis. Zwei Leitthemen stehen fokussiert auf der Agenda des Verbundes: Die Umsetzung lebensphasenorientierter Personalpolitik und gezielte Unterstützung von Frauen auf dem Weg in Führungspositionen. Zum letzten Thema ist ein Netzwerk von Frauen in Führung und Unternehmerinnen ins Leben gerufen worden.
- Zudem betreibt die Koordinierungsstelle eine intensive Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit (Koordination des Arbeitskreises „Frauen und Erwerbstätigkeit“, Mitarbeit im TOPAS- Netzwerk, im Gründungsnetzwerk und Frauenforum).
An welchen Stellen ist die Arbeit der Koordinierungsstelle „Frauen & Wirtschaft“ besonders wichtig/hilfreich für Alleinerziehende?
Die Koordinierungsstelle berät Frauen beim Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit. Für Alleinerziehende ist es eine Erstanlaufstelle, um ihre Belange und Fragen dazu zu klären und erste Schritte zu planen, sowie ausführliche Informationen zu bekommen.
Zudem hat die Koordinierungsstelle durch ihre breite Netzwerk- und Kooperationsarbeit in der Region einen sehr guten Zugang zu verschiedenen regionalen Arbeitsmarktakteur*innen (Verwaltung, Bildungsinstitutionen, Wirtschaft) und dadurch die Möglichkeit den Unterstützungsbedarf und die besonderen Herausforderungen von Alleinerziehenden sichtbar zu machen. Durch ihre Öffentlichkeitsarbeit unterstützt die Koordinierungsstelle pressewirksame Aktionen des Bündnisses für Allein- und Getrennterziehende und vertritt die Interessen von Alleinerziehenden, um bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.
Warum ist es wichtig für Sie, bzw. die Koordinierungsstelle „Frauen & Wirtschaft“, Partner*in im Bündnis für Alleinerziehende zu sein?
Die Koordinierungsstelle unterstützt Frauen aus der Region zu den arbeitsmarktbezogenen Themen und fungiert als neutrale und kostenlose Erstberatungsstelle. Laut Statistiken liegt der Anteil von Frauen unter Alleinerziehenden bei über 90 %. Es ist für die Koordinierungsstelle wichtig, im Bündnis mitzuarbeiten, um alleinerziehende Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg zu unterstützen und ihre Anliegen sichtbar zu machen, zum einen.
Zum anderen setzt sich die Koordinierungsstelle seit über 30 Jahren für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Da Familienformen sehr vielfältig sind ist es wichtig, die Ein-Eltern-Familien im Blick zu haben und mehr Unterstützung zu bieten. Frauen übernehmen häufiger als Männer die Hauptverantwortung für die Kinderbetreuung und Sorgearbeit insgesamt. Dies bringt oft besondere Herausforderungen mit sich, wie finanzielle Belastungen, erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt sowie soziale und emotionale Belastungen. Deswegen ist es wichtig, Familien mit Kindern zu unterstützen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu meistern.
Worin, denken Sie, liegt die größte Herausforderung von Alleinerziehenden, um ihren Alltag gut bestreiten zu können?
Eine der größten Herausforderungen ist das Tragen der Alleinverantwortung für alle Verpflichtungen des Lebens. Dies allein ist bereits eine sehr große Herausforderung für eine Einelternfamilie und führt häufig zu Überbelastung und Überforderung, sodass das Gesundheits- und Armutsrisiko steigt.
Und worin liegt die größte Herausforderung in ihrer Arbeit?
Die Koordinierungsstelle berät und begleitet Frauen auf dem Weg in die Erwerbstätigkeit. Uns sind die Hürden dieses Weges (u. a. fehlende Kinderbetreuung, eingeschränkte Mobilität, Überlastung) sowie ungünstige Rahmenbedingungen, die wir nicht verändern können, bewusst. Wir versuchen Frauen, insbesondere Alleinerziehende, zu motivieren, ihre Stärken und Potenziale hervorzuheben.
