Nachdem die Kindertagespflegebörse in Göttingen den Anfang der Vorstellungsrunde machte, könnt ihr euch heute auf die Erziehungsbratungsstelle der Stadt Göttingen freuen. Nach und nach stellen wir euch die Bündnispartner*innen vor, damit ihr ein besseres Gefühl dafür bekommt, was die einzelnen Instutionen und Träger*innen so tun und warum sie Mitglied im Bündnis für Alleinerziehende sind. Das Interview gibt uns Aufschluss über die Aufgaben der Erziehungsberatungsstelle und ihre Beweggründe, Mitglied im Bündnis für Alleinerziehende zu sein.
Die Erziehungsberatungsstelle bietet unter anderem eine Gruppe für Eltern von Jugendlichen und Heranwachsenden, eine Elterngruppe bei Trennung und Scheidung oder Gruppen für stark belastete bzw. psychisch erkrankte Eltern, um nur einige zu nennen. Eine gute Übersicht über das vielfältige Angebot findet ihr auf der entsprechenden Website.
Was genau ist die Aufgabe der Erziehungsberatungsstelle und wie wird das umgesetzt?
In keiner Familie ist immer alles gut. Entwicklungen innerhalb der Familie oder auch von außen bringen häufig Herausforderungen mit sich. Manchmal erscheinen Probleme und Sorgen jedoch so groß, dass Unterstützung von außen hilfreich sein kann. Unsere Erziehungsberatungsstelle ist für alle Eltern, Kinder und Jugendliche da, die in der Stadt Göttingen wohnen. Wir helfen bei Fragen und Problemen, die bei der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder im Zusammenleben von Familien auftreten. Bei Trennung und Scheidung suchen wir gemeinsam mit den Eltern nach Wegen, wie sie trotzdem weiterhin für ihre Kinder da sein können. Unsere Angebote sind freiwillig, streng vertraulich und kostenfrei.
An welchen Stellen ist die Arbeit der Erziehungsberatungsstelle besonders wichtig/hilfreich für Alleinerziehende?
„Um ein Kind aufzuziehen braucht es ein ganzes Dorf.“ Dieses bekannte afrikanische Sprichwort macht deutlich, wie wichtig Unterstützung, Zusammenarbeit und gemeinsame Verantwortung sind, damit Kinder gut aufwachsen können. Bei aller Freude am Leben mit Kindern kann die alleinige Verantwortung für ein Kind Fragen, Unsicherheiten, manchmal auch Überforderung mit sich bringen. Wir beraten zu individuellen Fragen und Unterstützungs- bzw. Entlastungsmöglichkeiten. Bei Trennung und Scheidung helfen wir bei der Orientierung in der veränderten Lebenssituation. Der Umgang mit dem anderen Elternteil ist häufig belastet. In der Beratungsstelle versuchen wir, in einem geschützten Rahmen gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Warum ist es wichtig für Sie bzw. die Erziehungsberatungsstelle Partnerin im Bündnis für Alleinerziehende zu sein?
Viele Ratsuchende sind alleinerziehend. Für unsere Arbeit ist es gewinnbringend, mit anderen Institutionen zusammen zu arbeiten, um deren Angebote zu kennen. Gern arbeiten wir mit an der Verbesserung der Situation Alleinerziehender.
Worin, denken Sie, liegt die größte Herausforderung von Alleinerziehenden, um ihren Alltag gut bestreiten zu können?
Die Anforderungen an Eltern im beruflichen Bereich, aber auch die Ansprüche an Kinder in der Schule sind gestiegen. Alleinerziehende können immer weniger auf persönliche Netzwerke zurückgreifen und sind häufig in nahezu allen Lebenslagen auf sich gestellt. Alleinerziehende tragen oft nicht nur den Hauptteil der Verantwortung für ihre Kinder, sondern müssen auch häufig rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Ermutigend ist, dass immer mehr Eltern sich entschließen, auch nach einer Trennung weiter gemeinsam für ihre Kinder Sorge zu tragen und sich Aufgaben zu teilen.
Und worin liegt die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Die größte Herausforderung besteht darin, das Wohl des Kindes an die erste Stelle zu stellen und gleichzeitig die Bedürfnisse der einzelnen Ratsuchenden zu berücksichtigen. Gerade dies macht unsere Arbeit aber auch erfüllend.