Vorstellungsrunde Bündnispartner*innen: Gleichstellungsbeauftragte Hann. Münden

Es ist wieder so weit! Regelmäßig stellen wir euch unsere Bündnispartner*innen vor. So könnt ihr einen Eindruck gewinnen, welche Institutionen und Träger*innen hinter dem Bündnis stehen, was sie genau machen und warum sie sich für Alleinerziehende engagieren. Dieses Mal steht die Gleichstellungsbeauftragte von Hann. Münden im Mittelpunkt – erfahrt mehr über die Arbeit von Melissa Castillo. Viel Spaß beim Lesen!  

Was genau ist die Aufgabe der Gleichstellungsbeauftragten in Hann. Münden und wie wird das umgesetzt?

Ich wirke auf unterschiedlichen Ebenen am Abbau von Geschlechterungerechtigkeit mit. Dazu gehört, die Stadtverwaltung und den Rat der Stadt Hann. Münden darin zu beraten und zu unterstützen, die gesetzlich vorgeschriebene Gleichstellung der Geschlechter tatsächlich umzusetzen. Das beinhaltet beispielsweise mein Mitwirken an Stellenbesetzungen innerhalb der Verwaltung oder das Einbringen gleichstellungsrelevanter Themen – wie etwa häusliche Gewalt – in Ratssitzungen. Des Weiteren bin ich für die Bürger*innen Hann. Mündens Ansprechpartnerin, organisiere Infoveranstaltungen und Fachtage, betreibe Netzwerkarbeit und bemühe mich, durch Pressearbeit umfassend für gleichstellungsrelevante Themen zu sensibilisieren.

An welchen Stellen ist die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten in Hann. Münden besonders wichtig/hilfreich für Alleinerziehende?

Als Gleichstellungsbeauftragte bemühe ich mich, die Interessen Alleinerziehender zu vertreten, damit diese bei politischen Entscheidungen mitgedacht werden. Diese Interessen bringe ich auch in die Angebotsplanung sozialer Einrichtungen ein, mit denen ich gut vernetzt bin. Alleinerziehende haben häufig nicht die Kapazität, zusätzlich noch auf politischer oder gesellschaftlicher Ebene für die Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse zu kämpfen. Daher finde ich den Zusammenschluss im Bündnis für Alleinerziehende so wichtig. Selbstverständlich bin ich auch beratend für Alleinerziehende da. Gesprächsanfragen können an meine E-Mail-Adresse gesendet werden: Castillo@hann.muenden.de

Warum ist es wichtig für Sie, Partner*in im Bündnis für Alleinerziehende zu sein?

Alleinerziehende bekommen durch das Bündnis eine Stimme – ihre Bedürfnisse werden gesehen und stehen im Mittelpunkt. Als Gleichstellungsbeauftragte im ländlichen Raum, in dem es noch einmal spezifische Hürden gibt (wie weniger öffentliche Verkehrsmittel, geringere Anonymität und ein eingeschränkteres Angebot), finde ich es umso wichtiger, vertreten zu sein und diese besonderen Aspekte einzubringen. Der gemeinsame Erfahrungsaustausch ist dabei ein großer Gewinn.

Worin, denken Sie, liegt die größte Herausforderung von Alleinerziehenden, um ihren Alltag gut bestreiten zu können?

Ich bin im letzten Jahr Mutter geworden und merke nun – trotz der Unterstützung von Partner und Mutter –, dass es tatsächlich ein „ganzes Dorf“ braucht, um ein Kind großzuziehen. Das hat von den Elternpaaren, die ich kenne, niemand. Umso mehr frage ich mich, wie Alleinerziehende ihren Alltag überhaupt bewältigen können.
Es braucht verlässliche und vertrauenswürdige Kinderbetreuung sowie Haushaltshilfen, eine neue Wertschätzung von Care-Arbeit und grundsätzlich einen Wandel in der Erwerbsarbeit – etwa durch eine Vier-Tage-Woche. Die größte Herausforderung besteht darin, dass all dies noch wie eine Utopie erscheint und politisch zu wenig geschieht, um unser kapitalistisches, patriarchales Gesellschaftssystem neu zu denken.
Im Hier und Jetzt braucht es vor allem starke Zusammenschlüsse, ein gegenseitiges, empathisches Wahrnehmen und Unterstützen – und, ganz wichtig, einen niedrigschwelligen und barrierefreien Zugang zu den wichtigsten Informationen: Wo finde ich Unterstützung? Wie kann ich mir das leisten? Gibt es staatliche Hilfen? Wer ist wirklich gewillt, meine Sorgen zu hören und bemüht, sie zu verstehen? Wo werde ich ernst genommen?

Und worin liegt die größte Herausforderung in ihrer Arbeit?

Gleichstellungsarbeit ist mühsam – sie geht langsam voran, teilweise auch Schritte zurück, und auf dem Weg sieht man die Motivation vieler Weggefährt*innen schwinden. Politisch wird die Wichtigkeit und Verantwortung oftmals nicht gesehen oder weggeschoben, und gerade im ländlichen Raum besteht viel Skepsis gegenüber Gleichstellungsarbeit. Vertrauensaufbau, Hartnäckigkeit und ein sicheres Standing als Gleichstellungsbeauftragte sind daher unerlässlich. Ebenso wichtig ist der Netzwerkaufbau, denn ohne Vernetzung brennt man als Einzelkämpferin schnell aus.

 

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